Geschrieben von Annika-Daniela K. am 25.06.2013 14:30
EINSATZ

Elbehochwasser Dömitz Schleuse

08.06.2013 22:06 Landkreis Ludwiglust-Parchim
Der Hochwassereinsatz einer gemischten Einheit des I. und II. Technischen Zuges aus Hamburg-Bergedorf führt uns vom 08. bis 12.06.2013 in die schöne Stadt Dömitz an der Elbe und der Elde.

Nachdem wir uns vor Ort in bei der Einsatzleitung gemeldet haben, bekamen wir einen Einsatzabschnitt in Dömitz, Auftrag: Kronenaufstockung um ca. 30 cm. Unterstützt von der Bundeswehr haben wir uns an die Arbeit gemacht. An diesem Abschnitt hatte der Deich eine Länge von 6 Kilometern, die es für uns an diesem Tag zu sichern gab.

Im Rahmen verschiedener Einsatzaufträge erhalten wir am nächsten Tag einen technisch sehr interessanten Teilauftrag, von dem wir hier detailliert berichten möchten.

Montagmorgen: Deichkronenerhöhung im Bereich der Schleuse am Hafen in Dömitz, lautet der Einsatzauftrag. Rechtwinklig zur Elbe stößt die eingedeichte Elde auf den großen Fluss. Durch das Hochwasser im Hauptstrom kann das Wasser der Elde nicht ablaufen und steigt mit dem Pegel der Elbe. Die hübschen Wochenend- und Boothäuser (Bild 5) stehen schon tief unter Wasser. Die Deichhöhe an der Elde genügt nicht, wir erhöhen um vier Sandsacklagen.

So einfach ist das aber nicht. Im Verlauf des Deiches ist eine Wehranlage eingebaut. Die gesamte Anlage erkennt man auf Bild 1. Probleme bereitet uns der rechts auf dem Bild zu erkennende schmalere Ablauf (Bild 2) in die Dove Elde. Die Dove Elde verläuft, uneingedeicht, parallel zur Straße hinter der Stadt. Während im Hauptstromlauf der Elde das Wasser fast bis zur Krone der Spuntwand steht, liegt der Wasserstand der Doven Elde etwa zwei Meter darunter. Durch die Fugen der Spundwand strömt schon massiv und unter Druck Wasser aus (Bild 4). Es wäre fatal, wenn das Wasser über die Spuntwand der Wehranlage tritt und sich der Hauptstrom in die Dove Elde und damit in die Stadt ergießt.

Wie können wir nun die Spuntwand, die sich daran anschließende Betonmauer, den Bereich unter der Brücke und das Tor des Wehres gegen Überströmung sichern ? Ideen haben wir genug. Wir haben zwei ausgebildete Deichverteidigung-Experten dabei, als Hamburger Einheit ist uns der Umgang mit Sandsäcken bestens vertraut. Durch einen glücklichen Umstand finden wir auch in unserer Verstärkungstruppe einen Helfer, der für die Errichtung des Wehres mit verantwortlich zeichnet und im Detail steckt.

Nun muss Material und Personal angefordert werden: Wir brauchen Beton-Kantsteine, einen Kran, zwei Arbeitsboote, Bedienungsmannschaften, Folie, etc. – Wird beschafft.

Eine Bootsbesatzung ist als Rettungsdienst eingesetzt und sichert die arbeitenden Helfer. Die andere Bootsbesatzung übernimmt die vom Kran „zugereichten“ Kantsteine und legt diese in Reihe auf der schmalen Spuntwand ab (Bild7 ff). Die untergelegte Folie schlagen wir später einmal um die Kantsteine herum, dann wird der Verbund wasserdicht.

Die sich anschließende Betonwand ist schnell und einfach mit Sandsäcken erhöht (Bild 12). Nun wird es wieder schwierig: Drahtige, tapfere Helfer kriechen unter die Brücke und verbauen unter schwierigsten Bedingungen bei den hohen Außentemperaturen die Sandsäcke zu einem wasserdichten Verbund unterhalb der Brücke (Bild 13). Sie müssen umsichtig mit Gurten und Leinen gesichert werden: Wer in die Wasserwalze unterhalb des Wehres fällt kommt dort nicht mehr heraus.
Geschafft !

Nun noch das Tor der Wehranlage. Oberhalb des Tores ist ein Gitter-Laufsteg angebracht. Das Tor selbst ist zu schmal, um darauf Sandsäcke oder Kantsteine zu platzieren. Jetzt kommt uns zugute, dass wir hier nicht die aus Hamburg gewohnten, relativ prall gefüllten Sandsäcke vorfinden. Die hier benutzen Sandsäcke sind riesengroß, haben viel Luft, wenig Füllung und sind nicht verschlossen (gerödelt oder vernäht). So können wir die schlaffen Sandsäcke vom Laufsteg vor die Lücke zum Wehrtor hängen lassen. Die Sandsäcke werden von oben mit anderen Säcken beschwert. Lücken werden umsichtig gestopft (Bild 14).

Das war ein interessanter Auftrag, wir haben in der Praxis viel dazugelernt, die Zusammenarbeit mit den Fachgruppen hat bestens geklappt.

Während der übrigen Tage unseres Einsatzes führen wir „normale“ Deichverteidigungsmaßnahmen durch. Besonders erwähnenswert ist die Unterbringung in der Reuter-Schule in Dömitz. Für unsere Bequemlichkeit nach den Einsätzen ist bestens gesorgt. Die Hausmeister-Familie umsorgt uns wie zuhause, ließt uns die Wünsche von den Augen ab, muntert uns im Gespräch auf und ist traurig, wie wir, als wir die Einsatzstelle wieder verlassen müssen: Das Hochwasser fließt Richtung unserer Heimat in Bergedorf, jetzt müssen wir dort parat stehen.






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