Großübung „Woda 2014“ im polnischen Borne Sulinowo
25.09.2014 Borne Sulinowo, PolenDa Katastrophen bekanntlich nicht vor Landes- und Bundesgrenzen halt machen, ist eine internationale Zusammenarbeit sowie ein Erfahrungsaustausch mit anderen Behörden und Katastrophenschutzbehörden wichtig und wertvoll. Der THW-Landesverband Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein sowie Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt erarbeitete in den letzten 6 Monaten eine 4-tägige Großübung, an der das HCP, die Fachgruppen Wassergefahren sowie modulunabhängige Auslandsexperten teilnahmen.
Die Übung mit dem Namen „Woda 2014“, was übersetzt Wasser bedeutet, fand vom 25. bis zum 28. September 2014 statt. Die Übung sah vor, dass es nach dem extrem trockenen Sommer 2014 in der Region Westpommern zu ausgedehnten Waldbränden kam. In Umsetzung des Anrainerstaatenkonzeptes hat die polnische Feuerwehr (STRAZ) Unterstützung aus Deutschland angefordert. Über 150 THW-Einheiten aus dem gesamten norddeutschen Raum waren in die Übung eingebunden - darunter auch Helfer unseres Ortsverbandes.
Etliche Boote, Pumpen, Ortungstechnik und LKWs wurden aus Deutschland mitgeführt. Ein Konvoi von über 40 Fahrzeugen verlegte vom Bereitstellungsraum Pomellen an der polnischen Grenze unter Begleitung der polnischen Polizei nach Borne Sulinowo.
Damit die vielfältigen Einsatzoptionen des THW parallel geübt werden konnten, wurden drei Szenarien gleichzeitig dargestellt, die die Helferinnen und Helfer fachlich forderten:
Eine Gruppe erlebte in einem Camp für humanitäre Helfer im fiktiven Staat Tukastan die Unbilden fehlender öffentlicher Sicherheit und sollte lernen, sich damit zu arrangieren. Für Stress sorgten dabei erfahrene Rollenspieler und Rollenspielerinnen aus Norderstedt, Kaltenkirchen und Borne Sulinowo, die ortsansässige Bevölkerung, Rebellen, Marktbeschicker und Hilfesuchende spielten.
Die Fachgruppen Wassergefahren aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein trainierten an drei Stellen mit den polnischen Partnern.
Dabei war der Austausch über die Unterwasserortung mit Sonartechnik und kabelgesteuerten Unterwasserfahrzeugen (ROV) besonders interessant, denn diese Schule bildet alle polnischen Feuerwehrleute an diesen Geräten aus.
Für die Übungsstelle „Tauchereinsatz“ wurde die schwimmende Arbeitsplattform aus Hamburg-Harburg aufgebaut und mit zwei Hebevorrichtungen ausgerüstet. Die Ortungsmannschaften der Ortsverbände Eckernförde und Salzwedel mussten einen zuvor versenkten Bootsrumpf und andere versunkene Sachgüter finden, die anschließend mit Hilfe von polnischen Tauchern und THW-Technik geborgen wurden. Die erforderlichen Transportfahrten auf dem zunächst vollkommen unbekannten Gewässer übernahmen Mehrzweckboote aus Wolgast und Pinneberg.
Hintergrund der dritten „Einsatzlage“ waren ausgedehnte Waldbrände. Für die große Anzahl polnischer Tanklöschfahrzeuge sollte das THW mindestens 10.000 Liter Löschwasser pro Minute (l/min) an einer gut ausgebauten Straße bereitstellen. Das Wasser war einem Kanal zu entnehmen, der etwa 800 Meter weit weg und mindestens 20 Meter niedriger lag, als die vorgegebene Wassertankstelle. Die Schlauchleitung querte außerdem einen Forstweg und die einzige Straße nach Borne Sulinowo. An dieser Einsatzstelle kamen die HCP (High-Capacity-Pumping) Module aus den Landesverbänden Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein (HCP-DE Elbe) und Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt (HCP-DE Spree) zum Einsatz.
Die gemeinsame Übung mit der polnischen Feuerwehr wurde in allen Übungsteilen als sehr wertvoll und erfolgreich eingeschätzt und wird wohl allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Daran anknüpfend wurde mit der Feuerwehr vereinbart, eine kontinuierliche Zusammenarbeit fortzuführen und in Zukunft neben Großübungen auch kleinere Ausbildungen und Übungen gemeinsam durchzuführen.
Quellen: Homepage des Ortsverbandes Pinneberg (externer Link), Homepage des Ortsverbandes Eckernförde (externer Link), Ortsverband Salzwedel, bearbeitet durch die Geschäftsstelle Hamburg