Geschrieben von Christian K. am 13.02.2013 22:11
HISTORISCHES

Bergungsbeil

Das Bergungsbeil fand sich, bis in die neunziger Jahre, in den Bergungs-Tragesätzen (siehe gesonderten Artikel), die auf den Mannschafts-Kraftwagen verlastet waren (auch noch auf den "neuen" blauen Rundhaubern).


In einer robusten, ledernen Tasche mit Umhängerieben war es, mitsamst Zubehör, platzsparend untergebracht. Es zeigte schon was her, wenn man mit umgehängter Tasche zur Einsatzstelle lief.

Mit der Spitze des Beiles konnte man Aufbrecharbeiten durchführen, Hebel ansetzen oder Fenster, Türen und Wände einschlagen. Für Kondensmilch war die Spitze zu groß - Hätte aber Spaß gemacht. Die Benutzung der Beilschneide versteht sich von selbst. Durch die besondere Form der Beilschneide rutschte der ungeübte Helfer jedoch häufig beim Zuschlagen ab. Na: Deswegen haben wir's ja geübt.

Die Aussparung in der Beilschneide hatte seinen besonderen Sinn. Am hinteren Ende kann man, mittels Bajonett-Verschluss, einige Zubehörteile anbringen. Wenn man das Bergungsbeil dann dreht, kann man in die Aussparung hineinfassen und hat auch an diesem Ende einen praktischen Griff.

Als Zubehör für "hinten" gab es eine Schaubendreher-Klinge. Die war jedoch sehr groß und ließ sich nur selten einsetzten. Praktischer war da schon die Sägeklinge. Auf der einen Seite war eine grobe Holzsägezähnung angebracht, auf der anderen Seite eine grobe Eisensäge. Mit einem Klick ließen sich die Werkzeuge austauschen oder entfernen.

Als Zubehör für "vorne" fand sich eine "Bergungsräumkratze" - so hieß das wirklich. Ein schaufel-hackenartiges Teil, mit dem man in beengten Räumen tatsächlich zwischen Trümmern, Sand und Steinen erstaunlich gut für Platz sorgen konnte.
Verletzungsgefahr bestand in der Spitze des Beiles, mit der man dann doch schon einmal unverhofft in Konflikt kam. Sofern man den vorderen Teil als Griff benutzte, musste man auch aufpassen, dass man z. B. beim kräftigen Sägen nicht mit der Hand auf die Schneide des Beiles rutschte (nie ohne Handschuhe !)
Die Luftschutz-beige Farbe des Griffes deutet auf das Alter des Beiles hin, das schon im II. Weltkrieg benutzt wurde.

Das Beil ist sehr robust. Metall und Plastikgriff haben mindestens dreißig Jahre unbeschädigt ihren Dienst verrichtet. Für die angedachten Aufgaben in beengten Räumen, wie in Kriechgängen, Brunnen, o. ä. war es bestens geeignet. Mit der einen Tasche hatte man schon eine Menge Gerät am Mann. Heute vermisse ich eine solche Einsatz-Grundausrüstung, die man mitführt und nicht erst holen muss.
Das Bergungsbeil sieht auch toll und besonders aus, so dass es im Wappen des I. Technischen Zuges einen wichtigen Bestandteil darstellt.
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